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Modefoto, Oberteil aus Sicherheitsgurten, Designerin Bettina Schmutz
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Modephotographie – Zeig den Stoff

Modefotografie – Jacke aus Sitzbezügen, Designerin Bettina Schmutz.Modephotographie ist mittlerweile so wenig außergewöhnlich, wie alles wenig außergewöhnlich ist. Wir sind ständig davon umgeben, und darum wirkt vieles beliebig. Ich persönlich erinnere mich gern an die Worte eines der ersten und bekanntesten deutschen Modephotographen: Franz Christian, kurz F.C. Gundlach. Der hat immer davon gesprochen, die Stofflichkeit der Mode in den Vordergrund zu rücken. Diesen Gedanken vermisse ich in vielen Modephotos – wobei der Stoff doch neben dem Schnitt das wichtigste Attribut von Mode darstellt. Ich hatte jetzt das Glück eines besonderen Shoots mit der Hannoveraner Designerin Bettina Schmutz. Sie hat Mode geschneidert aus Sicherheitsgurten und dem Lederbezug des Golf GTI. Für das Thema »Stofflichkeit« eine echte Herausforderung.

Wir haben uns als Location das Expo-Gelände ausgesucht, genauer: die Umgebung um die Hochschule für Photographie. Die Stahl- und Glas-Umgebung mit dem shabby chic des Beton bildeten für das Sportwagen-Image der Mode eine ideale Anmutung. Ich habe auf künstliches Licht komplett verzichtet und das Licht an diesem sehr sonnigen Tag mittels eines großen Sunbounce-Reflektors umgelenkt. Da der Tag auch noch sehr windig war, zeigte sich schnell, dass so ein riesiges Sonnensegel vor allem bei Böen eine starke Hand braucht. Der kleine Sunbounce ist sicher komfortabler, taugt aber kaum für Ganzkörper-Aufnahmen.

Das sehr intensive Sonnenlicht arbeitete aber die Stofflichkeit wunderbar heraus: Sicherheitsgurte sind gewebt und ergeben so ein typisches Muster. Auch das Ledermaterial bildete sich in seiner rauhen Oberfläche und seinem sperrigen Schnitt sehr gut ab. Glücklicherweise brauchten die Bilder deshalb nur wenig spektakulär zu sein, um trotzdem Eindruck zu machen. Passt zum Golf GTI: Das Außergewöhnliche kann sehr wohl im Gewöhnlichen stecken, anstatt auf Biegen und Brechen Aufsehen zu erregen.

Model Karo in Hamburg-Altona
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Ugly Location, Bad Light – Challenge

Einen spannenden Post hat der Hamburger Fotograf Patrick Ludolph veröffentlicht: „Ugly Location, Bad Light“ – darin macht er sich Gedanken über das Fotografieren mit schlechtem Licht in einer hässlichen Umgebung. So wichtig das Thema ist, so wenig teile ich die Meinung, dass Licht grundsätzlich schlecht und ein Hintergrund grundsätzlich hässlich sein kann.

Ich finde, dass die Qualität eines Bildes wenig abhängig ist von der Qualität des Lichts beziehungsweise der Umgebung. Viel wichtiger ist, dass wir alle bestimmte Sehgewohnheiten teilen. Wenn diese unbefriedigt bleiben, fehlt uns irgendetwas zum Glück; oder wir müssen umdenken. Bademoden beispielsweise werden am Strand fotografiert. Würden wir sie auf einer Baustelle fotografieren, würden die Bilder keine Urlaubsstimmung verbreiten. Wir würden die Bilder komisch finden.

Aber vielleicht sind die Bilder so mutig fotografiert, dass sie einen Trend setzen. Das ist allerdings schwer. Genau so schwerlich wird ein Frauen-Portrait in einer von Graffitis bekritzelten Umgebung oder mitten auf einem Parkplatz romantisch aussehen. Aber das ist auch der falsche Ansatz: Wichtig ist die gewünschte Aussage des Bildes, über die sich der Fotograf idealerweise vorher Gedanken gemacht haben sollte. Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, dann kann jede Umgebung, dann kann jedes Licht die Aussage des Bildes unterstützen. Also, mutig bleiben gegenüber den Gegebenheiten.

Das Beispielbild ist für die Sedcart des angehenden Models Karo – fotografiert vor einem eingerüsteten Haus mitten in Hamburg-Altona. Junge Erwachsene wollen ja großstädtisch und cool wirken. Also passt hier die Kulisse ideal.

Hier geht’s zum Post von Patrick Ludolph.