Photographien im Sport erzählen in vielen Variationen prinzipiell immer die gleiche Geschichte: die von Blut, Schweiß und Tränen. Wobei Tränen von Zweierlei berichten können, von Freude oder Leid. Zusammengehalten werden die Geschichten meist von Bewegung. Sportphotos sind in der Regel von Dynamik geprägt; vom Augenblick, in dem Durchsetzungswillen auf Durchsetzungswillen trifft.
Eins gegen Eins ist oft das beliebteste Sujet in Sportphotos. Handball ist eine der dankbarsten Sportarten für dynamische Photos, weil am Kreis immer geackert wird. Wer das Glück hat, nahe der Seitenlinien photographieren zu können und sich das traut, hat fast schon Hautkontakt zum Geschehen. Daraus lassen sich ungemein dynamische Photos extrahieren. Blitz friert den Zweikampf dann ein und brennt ihn im Auge fest. Obwohl ich kein Freund der Schwarz-Weiß-Photographie bin, ist Farbe manchmal förderlich.
Farbe ist im Sport ein zusätzlicher Reiz. Hier haben wir eine Flugphase und die Farbe Gelb. Gelb kann mitunter angriffslustig aussehen und verstärkt den aggressiven Charakter dieser Szene, die an einen Sturzflug erinnert. Wir müssen aufpassen, dass die Spielerin nicht aus dem Bild hinausspringt. Auch hier haben wir den Eindruck, ganz dicht dran zu sein, vielleicht sogar mitzuspielen. Wer noch dazu offenblendig photographiert, löst die eigentlich Szene ein wenig vom Hintergrund und rückt den Betrachter somit noch enger an den Zweikampf heran.
Sportphotographie bedient immer die Sehnsucht nach dem Erleben von Grenzerfahrungen. Das Gefühl, dicht dran zu sein, ist die Essenz guter Sportphotographie. Entweder durch längere Belichtungszeiten und den Charakter fließender Bewegungen oder durch kurze Belichtungszeiten und das Destilieren des besonderen Augenblicks aus einer gesamten Geschichte, einem Spiel. Wer beispielsweise den Schuss zum entscheidenden Tor einfängt, hat die Quintessenz eines knappen Spiels erfasst. Das gilt gleichermaßen für den Knock-Out in einem Boxkampf oder den entscheidenden Wurf beziehungsweise Sprung zur Medaille in der Leichtatlethik. Aber egal, ob das Bild von Leistung oder von Niederlage erzählt, immer ist das die Geschichte von Blut, Schweiß und Tränen.