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Rot in Schwarz-weiß und voll auf’s Auge

Rothaarige beziehungsweise Sommersprossige machen in Schwarz-Weiß ein blendende Figur. Vielleicht sogar eine bessere als in Farbe. Weil nicht die rote Farbe das Auge stimuliert, sondern die ungewöhnliche Hautstruktur dem Portrait das außergewöhnliche Flair verleiht. Wer einigermaßen oldschool photographieren möchte und noch eine analoge Kamera besitzt, nimmt einen Schwarz-Weiß-Film und schraubt einen Grünfilter vor die Optik. Aufgrund der komplementären Wirkung werden Rot-Töne sehr deutlich abgedunkelt. Eine leichte Gradationsanhebung in der Retusche verstärkt diesen Eindruck noch und hebt sie gegenüber der hellen Haut hervor. Die eindrucksvolle Bildwirkung entsteht dann durch den Kontrast.

Hier noch ein Stilmittel, zu dem jeder seine eigene Meinung pflegen soll. In vielen Tutorials wird ausdrücklich davon abgeraten, in Portraits den Fokus nur auf ein Auge zu beschränken. Auf der einen Seite wird oft empfohlen, die Blende für Portraits zu öffnen. Bilder wirken oft flau, wenn sie von der Nasenspitze bis zum letzten abstehenden Haar am Hinterkopf scharf sind. Die Erklärung ist einfach: Das menschliche Sichtfeld ist grundsätzlich auch begrenzt und fokussiert auf einen bestimmten Punkt. Menschen nehmen das Umfeld daneben und dahinter zwar ebenfalls wahr, aber eben nur unscharf. Einfach mal aufpassen: Wenn Du Deinem Gegenüber beim Sprechen zusiehst, schaust Du entweder direkt in seine Augen oder auf seinen Mund. Beides zugleich zu fokussieren, ist unmöglich. Andererseits schlagen viele Photographen die Hände über dem Kopf zusammen, wenn wegen der geringen Tiefenschärfe durch die offene Blende ein Auge aus der Schärfenachse gerät und eben klar unscharf ist.

Ich sehe das anders. Eben weil der menschliche Fokus begrenzt ist. Augen sind neben dem Mund das eindringlichste Merkmal eines Menschen ist. Ein Auge in den Vordergrund zu rücken, beziehungsweise ihm die Bühne zu bereiten für einen Betrachter, multipliziert die Attraktivität dieses Merkmals ins Unermessliche. Was also kann an diesem Stilmittel falsch sein. Müsst Ihr aber für Euch selbst entscheiden. Photographie hat Platz für viele Stile.

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