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Blende auf und drauf

In so ziemlich jedem Tutorial wird erzählt, wie Du blitzen solltest. In jedem guten Photo-Buch siehst Du eine Menge überzeugender Beispiele dafür, dass Du besser die Finger vom Blitz lässt. Schau mal nach Barbara Klemm, die lange für die Frankfurter Allgemeine Zeitung photographiert hat oder nach Herlinde Koelbl – beide haben eindrucksvoll photographiert ohne viel Equipment. Und Du sparst Dir die ganze Schlepperei. Ganz im Ernst: Ein gutes Objektiv mit einer offenen Blende mit mindestens 2.0 eröffnet genügend Möglichkeiten für überzeugende Portraits. Der Hintergrund verschwimmt, und die Silhouette zeichnet sich gut ab – wer mit offener Blende ein close-up knipst, bekommt im Gesicht eine schöne schmale Schärfentiefe, die den Blick in das photographierte Gesicht hineinzieht.

Und in ein offenblendiges Objektiv passt ganz viel Sonnenlicht – gerade für Frauen-Gesichter wirkt das normale Tageslicht äußerst dazu schmeichelhaft.

Die entscheidende Fragen für ein fesselndes Photo ohne Brimborium sind: Wann photographiere ich, wie drehe ich mein Model zum Licht. Starkes Sonnenlicht gibt manchmal fiese Nasenschatten oder halb abgesoffene Gesichter. Kann eine Bildidee transportieren, kann aber auch einfach verguckt aussehen. Zu flaues Licht könnte das Bild etwas beliebig werden lassen. Dennoch lässt sich weiches Licht leicht etwas härter machen und ist damit nie die schlechteste Wahl. Hab Mut zum Draufhalten auch an diesigen Tagen!

Eine korrekte Belichtung verträgt sehr gut die Anhebung des Kontrasts um einige Stufen. Das Portrait habe ich mit einem Kleinbildfilm photographiert, der Kodak Tri-X liefert ohnehin eine überzeugende Grauwert-Abstufung mit einer charmanten Körnigkeit und entsprechendem Retro-Charakter. Neben der Anhebung des Kontrasts brauchst Du nur noch ein liebevolles Händchen in der Nachbearbeitung: die Lichter also etwas abwedeln, die Tiefen ruhig kräftig nachbelichten.

Bei kontrastarmen Lichtsituationen lohnt sich aber auf jeden Fall, in Schwarz-Weiß zu photographieren. Flaches Licht liefert flaue Farben, die dann auch auf das Motiv wirken. Dagegen wirkt ein Bild in Graustufen auf alle Fälle lebendiger.

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