Ich hatte eine Vertretung zu erledigen in einer Wochenblatt-Redaktion. Ein journalistischer Job ohne großen Anspruch, textlich wie photographisch. Dennoch: Ich hatte meinen Anspruch, habe mich allerdings geweigert, auch mein Equipment einzusetzen. Dafür habe ich mich mit der Redaktions-Kamera angefreundet. Ein mühseliges Unterfangen.
Die Kamera ist eine kleine Canon-Knipse mit ausklappbarem Blitz und einem kleinen Standard-Zoom. Eine Kamera, die wenig Spaß macht. Aber eine, die funktioniert, und meiner Meinung nach sollte ein ambitionierter Photograph mit jedem Werkzeug ein brauchbares Ergebnis hinbekommen.
Das Graffiti-Bild ist gelungen, obwohl ich Schwierigkeiten hatte, die Schärfe zu speichern und auf einen anderen Punkt zu legen beziehungsweise die Belichtung korrekt einzustellen. Alles läuft da weitestgehend automatisiert und ich habe einfach instinktiv die Schärfentaste gedrückt gehalten eine dunkle Ecke angemessen und abgedrückt – das alles, nachdem ich mich bäuchlings auf den Boden gelegt hatte; Froschperspektive eben, und ganz nah ran an das Objekt. Hat gepasst – mit Bildkomposition und Belichtung. Vor allem hat die Aufnahme gepasst, weil die Jugendlichen von einem Zeitungsknipser keinen solchen Einsatz erwartet hatten.
Schon allein, dass ich sie als Graffiti-Gruppe arrangiert habe, bis mir die Anordnung gefallen hat, hatte sie erstaunt. Kommt also selten bis nie auf die Technik an, sondern auf die Bildaussage. Und die ist selbst mit einer Billig-Knipse gut hinzubekommen.