Football-Trainer Michael Jakobeit aus Hamburg
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Sportrait: die Körpersprache suchen

Sport lebt von Leidenschaft. Sport besteht aus dem binären Code von Siegen und Verlieren. Gewinnst Du, bist Du die unbestrittene Nummer Eins; als Verlierer bist Du lediglich eine Null. Wer das weniger streng sieht, betreibt keinen Sport, sondern Wellness – meiner Meinung nach, jedenfalls im Wettkampfsport. Für mich als Sportreporter mit Kamera galt immer der Zweikampf als der entscheidende Moment: als der eine kurze Augenblick, in dem sich zeigt, wer Biss hat und wer gebissen wird. Hört mal rum in Sport-Interviews, welche Vokabel dort häufig auftaucht, um Sieger und Unterlegene optisch voneinander zu unterscheiden: die Körpersprache. Wer ein gutes Bild sucht, muss die Ausrufezeichen in der Körpersprache finden.

Körpersprache ist für mich die Grundlage eines guten Photos. Pose wird auch oft als Synonym verwendet, aber Körpersprache finde ich schöner, weil: plakativer. Eine Frau macht auf sich aufmerksam, in dem sie ihren Körper sprechen lässt, Aggression ist genauso an der Körperhaltung ablesbar wie Desinteresse. Einer der Sportler, die das auf unnachahmliche Weise ausdrücken konnten, war der Hamburger Michael Jakobeit, der viele Jahre lang als Spieler und dann als Trainer den American Football in Hamburg geprägt hat. Er war beruflich ein reiner Büro-Mensch, hat aber von sich selbst erzählt, dass er in jeder freien Minute an seinem Körper arbeite. Wenn er im Amt in ein anderes Stockwerk musste, hat er Fahrstühle gemieden und die Treppen genutzt. Wenn er Pause hatte, hat er die mit Crunches gefüllt.

Als Trainer hat er seinen Spielern abverlangt, das Letzte aus sicher herauszupressen, die Leidenschaft für den Moment zu zeigen. Sieht man, oder?

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