Alle Artikel in der Kategorie “Themen

Frauen-Portrait mit künstlicher Sommer-Atmosphäre
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Den Spätsommer machst Du selbst

Portrait-Termin vereinbart, und das Wetter ist bescheiden! Na, und? Knips Dir den Spätsommer selbst an und erleuchte selbst den trübsten Tag. Selbst draußen – oder: gerade draußen – stellst Du Dir einfach einen Spot in den Hintergrund. Das Licht muss natürlich ziemlich hart sein, so dass Du einen möglichst kleinen Reflektor nutzen solltest. Den stellst Du direkt hinter den Kopf. Je vollformatiger Du photographierst, desto realistischer ist der Eindruck.

ua_2_webhinzmannDazu empfiehlt sich natürlich, die Schatten nachzudunkeln. Gerade an einem Spätsommer-Tag sind die Kontraste hoch. Selbstverständlich lässt sich auch eine graue Lichtstimmung in eine andere Jahreszeit hinüberschrauben: Einfach die Farbstimmung in Richtung Rot-Orange verändern, geht genau so effektiv in Lightroom wie in Photoshop.

Das Licht von vorn ist wieder ein einfacher, entfesselter Aufsteckblitz mit ganz schwacher Leistung, über Photozelle kommunizieren die beiden Lichtquellen auch ohne Schwierigkeiten miteinander. Für mich ist der Kick von vorn ideal, wenn er so gerade eben auf das Objekt trifft. Somit wird auch auch einer ganz kleinen Lichtquelle ein brauchbares Licht, nicht zu hart, nicht zu weich – genau richtig. Somit sind zwar die Konturen im Gesicht gut herausgearbeitet, die Augen leuchten, die Kontraste sind knackig, aber die Haut bleibt weich. Ist vor allem bei Frauen dringend angeraten.

Paintbox - Musik aus Winsen
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Musiker-Portraits: The Look of Sound

Wie sieht Sound aus? Wie stellen sich Jungs dar, die den harten Klang reiten? Paintbox aus Winsen machen Rock ohne Schnörkel. Laut, direkt, leidenschaftlich, unbarmherzig, rotzig, jugendlich. Für das entsprechende Bandphoto kam nur ein Low Key-Look mit knallharten Schatten in Frage. Die Pose sollte selbstsicher sein, ohne nach Rocker auszusehen. Irgendwie noch nahbar. Für das Shooting wählten wir den Abend und zusätzlich eine Location in Form eines Tunnels. Als Lichtquelle diente eine Lichtwanne von rund 170 cm Höhe, damit auf die Klamotte noch Zeichnung kam.

Trotz der großen weichen Lichtquelle ergibt die steile seitliche Ausrichtung einen diffusen Gesamteindruck. Der Ursprung der Lichtquelle ist schwer auszumachen, das Duo steht plastisch im Halbdunkel, als stünden sie auch im Bild auf der Bühne. Der Spot im Hintergrund hinter einer nebelartigen Wand komplettiert die Wirkung eines Bühnensettings. Alles in allem ein unspektakulärer Lichtaufbau für maximale Wirkung.

Schaut mal rein auf: The Paintbox

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Künstler-Portrait: Fast im Vorbeigehen

Sie waren plötzlich ganz groß: Die Héroes del Silencio aus Saragossa stürmten Mitte der 90er-Jahre die deutschen Charts. Und weil den deutschen Journalisten nichts besseres einfiel,  wurde Sänger Enrique Bunbury gern mal mit Jim Morrisson von den Doors vergleichen. Sicher war jedoch nur eines: Die Spanier spielten ganz trockenen , erdigen, hölzernen Hardrock. Beim Promo-Tour in Hamburg blieb wieder nicht viel Zeit für ein Photo – im Hotel Elysee war aber zu der Zeit gerade eine Ausstellung eines Bildhauers, der mit Holz arbeitete. Für meinen Geschmack passte die Kombination perfekt.

Hier nochmal ein akustischer Eindruck von ihrem ersten, größten, fast einzigen Hit: Entre dos tierras

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Künstler-Portrait: voll Retro

Das Bild ist 22 Jahre alt, und doch irgendwie zeitlos. Bruce Dickinson hatte gerade seinen Abschied von Iron Maiden bekanntgegeben und stellte sein erstes eigenes Album vor: „Balls to Picasso“. Da mir Zeit und Equipment für aufwendiges Photographieren fehlten, machte ich das vermeintlich Beste aus der Situation: Seine Promo-Interviews gab Dickinson damals im Marriott-Hotel im Hamburger Hanseviertel. Die goldenen Verzierungen auf dem backsteinfarbenen Dach sind schon von unten zu sehen. Mir erschien die Location ziemlich picassomäßig, und so haben wir das Bild dort geschossen. Er fand’s ziemlich spaßig, und ich finde das Bild für einen Metal-Sänger immer noch angenehm anders.

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Musiker-Portraits: Metal im Gemäuer

mr_2_webhinzmannmr_3_webhinzmannWelche Umgebung macht eine Metal-Band aus?  Was passt am besten, ohne ganz in Klischees abzusaufen? Na, gut, eine Kirche ist mit Sicherheit nicht der kreativste Gedanke, aber für die Winsener Black-Metal-Band „The Mutilated Remains“ schien mir dunkles Gemäuer stylish und daher absolut korrekt. Als i-Tüpfelchen wollte ich die Farbe Grün im Bild haben. Ich erinnerte mich da an den alten Horrorschinken »Die Fürsten der Dunkelheit« mit Alice Cooper, in dem der Teufel aus einer giftgrünen Ursuppe wieder auf die Erde zurückkehrte. Für mich passte das wie die Faust auf’s Auge.

Aber in einer Kirche zu photographieren, hat’s in sich. Genehmigung holen, überhaupt die geeignete Kirche aussuchen, also von der einen in die andere fahren und schließlich feststellen, dass meist kein Platz dort ist, geschweige denn, dass man dort umräumen könnte beziehungsweise dürfte. Alles Quatsch, schließlich haben die meisten Bands sowas von kein Budget für professionelle Bilder. Aber auch die Kirchenfürsten sind verständlicherweise wenig amüsiert über Produktionen im Gotteshaus. Da hilft dann Photoshop.

Wichtig für mich war das Fenster. Also brauchte ich prinzipiell nur ein Stativ, ein Weitwinkel und eine Langzeitbelichtung, um den passenden Hintergrund zu bekommen. Der Rest war Retusche: Ich pinselte also das Fenster einfach über. Ich hätte es gern ganz oldschool gelöst mit einem Scheinwerfer und farbiger Folie. Aber der Aufwand wäre horrend gewesen und das Ergebnis sicher weniger gleichmäßig. Insofern half der Photoshop-Pinsel ganz wunderbar.

Gelernt habe ich aus dem Composing, dass Ihr vom Ergebnis her denken solltet: Ich hatte die Musiker vor einem weißen Hintergrund photographiert, der endgültige Hintergrund ist schwarz. Die Schwierigkeit besteht im Saum. Der Umriss ist natürlich weiß; mit einem schwarzen Hintergrund wäre der Saum dunkler gewesen und hätte sich harmonischer in den späteren Hintergrund eingefügt. Besonders in den Haaren wird das später unangenehm (!) sichtbar. Die Retusche wird da sehr zeitraubend und nervenaufreibend. Insofern sollte die meiste Arbeit eines Photo-Projekts immer in die Planung und Vorbereitung investiert werden. Das spart im Nachhinein ungemein Stress.

 

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Bewerbung II – vorn Licht, hinten Licht, Schuss

Die Portrait-Sitzung dauerte keine 20 Minuten: Softbox schräg von links vorne oben, Spot mit hartem Reflektor von hinten links oben und Blende aufgerissen. Nicht mal von vorn aufgehellt. Wie ich sicher weiß, hat die Kundin gerade mal eine Bewerbung gebraucht, um einen Job zu bekommen. Ein Photo ist immer nur so überzeugend wie der Abgebildete selbst.

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Männer-Portraits – klarer Blick voraus

short_2_webhinzmannFür Männer-Portraits eignet sich in der Regel hartes Licht am besten. Aber eben nicht unbedingt. Wenn der Blick klar voraus geht, ist auch weicheres Licht durchaus angebracht – das ist auch immer eine Typsache. Ein dunkler Typ sieht vielleicht eher kernig aus, als ein heller, eher weicherer Charakter. Hier bestimmt der silbergraue Bart mit der entschlossenen Körperhaltung und der Lederjacke den Typ so gut und kernig, dass das Licht keine zusätzlichen Akzente setzen muss, um Kernigkeit zu demonstrieren. Also habe ich in diesem Fall einfach mit einem normalen Aufsteckblitz von leicht schräg oben aus der Hand geschossen und die Leistung so weit herunter geregelt, dass ich zwar einen Reflex in den Augen und einen leichten Schatten unter der Nase sehe, aber ansonsten den Eindruck von available light bestehen lasse. Für die Betonung der Konturen eine ideale Kombination, weil sie weitestgehend eine natürliche Lichtstimmung lässt.

Die warme Farbstimmung, liegt der an der tief stehenden Sonne, dessen orangefarbener Ton noch verstärkt wurde – ich bin ein ausgesprochener Gegner von Filtern während der Retusche, dafür versuche das schon während der Aufnahme zu realisieren. Als Kontrast wurde hier in den Schatten, vor allem in der Lederjacke, das Blau gegenüber den anderen Farbtönen betont. Für diese Retusche eignet sich am besten Lightroom. Dort lassen sich die Tiefen und die Lichter ganz easy separat einfärben. Photoshop kann das auch, ist da aber träger.

Farbigkeit gewinnt heutzutage immer stärker an Bedeutung für die Attraktivität eines Bildes. Farbigkeit wird heute grundsätzlich als »Look« bezeichnet. Jeder Photograph hat so seinen eigenen »Look«, das ist einerseits wichtig, um seinen eigenen Stil kenntlich zu machen, und schnell erkannt zu werden. Mit seinem eigenen »Look« macht jeder Photograph aus sich eine eigene Marke. Andererseits kann der eigene »Look« auch schnell eingefahren wirken. Verschwindet eine Mode, sieht der »Look« schnell von vorgestern aus. Jeder Photograph sollte also abwägen, wie sparsam er seine Stilmittel einsetzen oder wie viel Variation er pflegen will.

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Frauen-Portraits – Alter adelt

meike_2_NEU_webhinzmannFür „ehrliche Bilder“ gelten besondere Maßstäbe. Besonders mühevolle Retuschen verbieten sich nämlich, um einen hohen Grad an Authentizität zu bewahren. Grundsätzlich gilt, dass sich die Abgebildeten wieder erkennen und leiden können müssen. Ich finde, dass das Alter auch adelt. Fältchen erzählen dabei ihre eigene Geschichte, die sich von der junger Menschen eben doch ganz enorm unterscheidet und mehr Tiefe erhält. Portraits reiferer Menschen haben meines Erachtens in der Regel einfach mehr zu erzählen.

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Rot in Schwarz-weiß und voll auf’s Auge

Rothaarige beziehungsweise Sommersprossige machen in Schwarz-Weiß ein blendende Figur. Vielleicht sogar eine bessere als in Farbe. Weil nicht die rote Farbe das Auge stimuliert, sondern die ungewöhnliche Hautstruktur dem Portrait das außergewöhnliche Flair verleiht. Wer einigermaßen oldschool photographieren möchte und noch eine analoge Kamera besitzt, nimmt einen Schwarz-Weiß-Film und schraubt einen Grünfilter vor die Optik. Aufgrund der komplementären Wirkung werden Rot-Töne sehr deutlich abgedunkelt. Eine leichte Gradationsanhebung in der Retusche verstärkt diesen Eindruck noch und hebt sie gegenüber der hellen Haut hervor. Die eindrucksvolle Bildwirkung entsteht dann durch den Kontrast.

Hier noch ein Stilmittel, zu dem jeder seine eigene Meinung pflegen soll. In vielen Tutorials wird ausdrücklich davon abgeraten, in Portraits den Fokus nur auf ein Auge zu beschränken. Auf der einen Seite wird oft empfohlen, die Blende für Portraits zu öffnen. Bilder wirken oft flau, wenn sie von der Nasenspitze bis zum letzten abstehenden Haar am Hinterkopf scharf sind. Die Erklärung ist einfach: Das menschliche Sichtfeld ist grundsätzlich auch begrenzt und fokussiert auf einen bestimmten Punkt. Menschen nehmen das Umfeld daneben und dahinter zwar ebenfalls wahr, aber eben nur unscharf. Einfach mal aufpassen: Wenn Du Deinem Gegenüber beim Sprechen zusiehst, schaust Du entweder direkt in seine Augen oder auf seinen Mund. Beides zugleich zu fokussieren, ist unmöglich. Andererseits schlagen viele Photographen die Hände über dem Kopf zusammen, wenn wegen der geringen Tiefenschärfe durch die offene Blende ein Auge aus der Schärfenachse gerät und eben klar unscharf ist.

Ich sehe das anders. Eben weil der menschliche Fokus begrenzt ist. Augen sind neben dem Mund das eindringlichste Merkmal eines Menschen ist. Ein Auge in den Vordergrund zu rücken, beziehungsweise ihm die Bühne zu bereiten für einen Betrachter, multipliziert die Attraktivität dieses Merkmals ins Unermessliche. Was also kann an diesem Stilmittel falsch sein. Müsst Ihr aber für Euch selbst entscheiden. Photographie hat Platz für viele Stile.

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Frauen-Portrait – jung, frisch, unkompliziert

rot_2_webhinzmannFür Frauen gilt photographisch die einfache Regel, dass das Licht weich sein muss. Harte Konturen
zerstören den Look von unverbrauchter weiblicher Vitalität. Auch für diese Portraits habe ich mich mit dem Aufsteckblitz ohne weiteren Lichtformer begnügt, den von Hand ausgerichtet und vornehmlich mit dem Raumlicht gearbeitet. Der Blitz war mir hauptsächlich für die Reflexe in den Augen wichtig und für den Ausgleich des Lichts, das ansonsten eher von hinten kam. Auch die Außenaufnahmen sollten einen ungeblitzten Look behalten.

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